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„Von Scharlatanen und Gauklern“
„Von Scharlatanen und Gauklern“

HOCHSTAPLER

Diese Story und dieses Statement könnte auch den Titel „Von Scharlatanen und Gauklern“ tragen oder einfach „Abrechnung“ heißen, eine „Abrechnung mit der eigenen Branche“ oder den wunderbaren Ratgeber-Titel „Wie man den passenden Coach und Trainer findet“.

Egal, wie man es benennt, es ist schwer die richtigen Worte zu finden ohne dass die eigene Gattung einem Neid, Missgunst oder Narzissmus vorwirft. Die Abrechnung mit der eigenen Branche ist immer ein heikles Thema. Gerade unter den Ärzten ist das ein sogenanntes „No-Go“.

Aber um wen geht es eigentlich wirklich? Um den Patienten, den Klienten, den Kunden, der, der eben hofft die richtige Wahl des Arztes oder Coaches zu treffen. Hoffnung ist oft eine aufgeschobene Enttäuschung, sagt Erich Dippold immer zu seinen Klienten.

Wir wollen keinen enttäuschen, wir wollen aber auch Keinem falsche Hoffnungen machen.

Und genau das machen viele Coaches, sie setzen auf das Prinzip Hoffnung und verkaufen sich dabei richtig gut. Im Grunde sind sie aber nicht stark sondern schwach und brauchen die Kunden und andere Menschen um sich selbst aufzuwerten, um sich stark zu fühlen. In der Psychotherapie spricht man auch von einem Therapeuten/Klienten-Abhängigkeitssystem. Dabei meinen viele, die Klienten sind von ihren Therapeuten abhängig, aber es ist häufig andersherum, der Therapeut ist abhängig von seinem Klienten, sei es aus wirtschaftlicher Not oder aus egoistischer, narzisstischer Natur.

Das findet man heute auch vermehrt bei den sich immer mehr selbstbenannten Coaches, Ratgebern, Guru’s oder wie auch immer sie sich selbst benennen um ihren Wert zu erhöhen, ihrem Ego zu schmeicheln. Vor kurzem stolperte ich über den Titel „Signature-Coach“, na‘ gut, es gibt natürlich auch neue Jobbezeichnungen: Influencer, Blogger, youtube-Star – Aber ist das noch gesund, ist es dass was Kunden und Klienten brauchen? Wir meinen nicht, lasst uns auf dem Boden bleiben, lasst uns realistisch sein, wir wollen Menschen, die aus fachlicher Expertise, aus beruflicher Erfahrung und dem höchsten Grad der Empathie, sich in andere Menschen und Situationen hineinversetzen können, die komplexe Strukturen schnell erfassen können und anderen Menschen den Spiegel vorhalten. Gute Coaches regen zur Reflektion an , stupsen an („nudgen“) für neue Lösungswege, sie bringen Beispiele aus anderen vergleichbaren Branchen oder Lebenssituationen um Handlungsfähigkeit unter Beweis zu stellen und um zum Handeln anzuregen und zu inspirieren. Erfahrene Coaches lassen sich an den Ergebnissen messen. Beim Coaching geht es um Weiterentwicklung von Menschen, Performance und Organisationen. Und die sind messbar, an harten Zahlen, Daten, Fakten – sogenannte Key Performance Indicators. Coaching messbar machen, das ist die große Kunst und für jeden von uns eine tägliche Herausforderung & Ansporn. Das ist wie Champions League spielen und hier gibt es wunderbare Beispiele von hervorragenden Coaches, die gleichzeitig auch große Persönlichkeiten sind.

Gute Coaches sind mit sich im reinen, sie sind klar und erkennen den sogenannten „Limit Factor“ des Anderen, der Andere kann auch manchmal die Organisation, das System sein, in dem sich der Mensch befindet.
Sie sind Diplomaten, Menschenfänger, sie haben politisches Gespür, was für den Kunden gut und was schlecht ist, sie benennen auch die unangenehmen Wahrheiten, weil das den Anderen stärker macht, zu wissen was gerade Sache ist, somit schaffen sie Klarheit und Orientierung ohne Krawall zu machen.

Am Wichtigsten, gute und erfahrene Coaches sind auf Augenhöhe mit ihren Kunden mit einem gesunden und reifen Menschenverstand. Von einer großen österreichischen Handelsmarke haben wir den wunderbaren Slogan gehört: „Sagt der Hausverstand“ – ja, genau, was sagt uns eigentlich der eigene Hausverstand? Das gilt es im Coaching-Prozess anzuregen, damit der Mensch authentisch bleibt und damit wirkungsvoll und erfolgreich auf seine Umwelt reagieren kann.

Wir selber nennen uns nicht mehr gerne Coaches, weibliche Form gibt es auch gar nicht, wir haben uns jetzt zu Wirtschafts-Coaches umbenannt, zu Beratern, einfach weil es nicht einfach ist, immer mit all‘ den anderen vielen schlechten Coaches in einen Topf geworfen zu werfen, aber ob das die richtige Antwort ist?

Ich bin Stefanie Springer, mein Beruf ist Berufung. Ich werde als Coach von Jahr zu Jahr besser, erfahrener, reifer durch die zahlreichen Projekte und Personal-Coachings, ich bin wie ein echt guter Wein, der von Jahr zu Jahr leckerer und teurer wird, ein herrliches Bild, vielleicht habe ich deshalb kein Problem mit dem Älterwerden, weil das Alter meinem Beruf und meinem Erfolg gut tut. Und ich reise gerne, ich bin für meine Kunden so ca. 180 Tage im Jahr unterwegs, auch das hält mich jung und lebendig und ich lerne jeden Tag dazu.

Wichtig für alle Kunden und Menschen, die sich einen echt guten Coach suchen möchten, hören Sie auf die sogenannte „Flüsterpost“, auf Empfehlungen von Kollegen und Freunden, werden Sie anspruchsvoll und konkret in ihren Bedürfnissen und dem Briefing. Suchen sie Coaches die jahrelange Erfahrungen in ihrer Branche oder Fachgebiet haben, die selbst aus der Praxis kommen, die in Unternehmen gearbeitet haben, das sie kennen, die nicht sagen sie seien Führungskräfte-Coaches, haben aber selbst nie geführt. Die selbst als Führungskräfte gearbeitet haben, die selbst Transformations-Prozesse erlebt haben oder begleitet haben. Wenn Sie ein Start-up gründen möchten, ist ihr Coach selbst ein Gründer, wenn sie für ein Aktienunternehmen arbeiten, hat im besten Fall auch ihr Coach paar Jahre in einer „Shareholder-Value“-Company „gedient“  — System verstanden? Es gibt wirklich wenige handverlesene exzellente Coaches, die meisten sind auch echt gute Berater, sie haben Wirtschafts-Know-How und ein gutes Netzwerk, das hilft sehr und ist bereichernd und inspirierend.

Eine kleine persönliche Anekdote am Rande, heute heisst das „Storytelling“:

Ich gehe nicht mehr gerne auf Partys, jedes Mal wenn ich hingehe, werde ich wildfremden Typen vorgestellt, die entweder sehr extrovertiert oder sehr in sich ruhend erscheinen mit den Worten: „Ach, Stefanie, habe ich Dir schon meine Bekannte /Bekannten Silvia/Silvio (Name frei erfunden) vorgestellt, die/der ist auch Coach.“ Und Silvia/Silvio lächelt mich vielsagend und verschwörerisch an und erzählt mir dann, dass sie/er Menschen so liebt und dass dieser Beruf so wunderbar ist, sie/er ist ja eigentlich was ganz anderes vom Ursprung her gemacht und gelernt hat, aber jetzt hat sie/er wirklich genau das Richtige für sich gefunden und ob wir nicht zusammen kooperieren wollen. Tja, das hat man in den zahlreichen Coaching-Ausbildungen leider nicht beigebracht: Akquise, das Verkaufen der eigenen Dienstleistung. Schnell bei anderen erfolgreichen Coaches in Kooperation gehen, in ein „Coach-Netzwerk“ um aufgefangen zu werden, keine, wenige oder einige Aufträge zu bekommen und dann wegen der fehlenden Aufträge schlecht über den Kooperationspartner zu reden. Ein Coach liebt sich wohl immer mehr Selbst als den Anderen oder den der ihn „über Wasser hält“.

Übrigens, da gilt für uns die oberste Devise: Weiterempfehlung und gut sein, richtig gut sein und eine „Flüsterpost-Marke“ werden!

Kleine Randnotiz: Der Coaching-Markt ist vor allem ein sehr lukratives Geschäftsmodell, in dem nicht erfolgreiche Coaches anderen Coaches das coachen beibringen und dafür viel Geld einnehmen. Dieser Coaching-Markt steigt von Jahr zu Jahr an.